Üblicherweise besteht bei Betroffenen aber auch bei Ärzten die fast unausrottbare Vorstellung, dass mechanische Beanspruchung, wie beispielsweise Tennisspiel, Arbeitsüberlastungen - besonders Tätigkeiten am Computer - zu diesem Krankheitsbild führen. Ein folgenschwerer Fehler anzunehmen, dass Beschwerdeort und Krankheitsursache identisch sein müssen. So auch beim Tennisellbogen. Hier der Versuch Ursachen abseits der herkömmlichen Vorstellungen erkennen, werten deshalb sinnvoll behandeln zu können.
Behandlungsgeschichte:
Der Patient litt seit langen unter einem rechtsseitigen Tennisellbogen. Die Frage, ob er Tennis spielen würde, wurde verneint. Aber, so seine zusätzliche Information, er würde squashen. Meine Bitte darauf zunächst zu verzichten, wurde von ihm kategorisch abgelehnt. Die Begründung war, dass er als Linkshänder dazu ja nicht den rechten Arm benutzen würde.
Selbstverständlich war ich über diese Antwort nicht übermäßig glücklich, denn Behandlungsmisserfolge konnte ich ihm, dem „süchtigen Squasher“ nun nicht mehr anlasten. Andererseits sind mir weitere, für diese Symptomatik verantwortliche Ursachen bekannt. Folglich galt meine nächste Frage seiner beruflichen Tätigkeit. Er war Kleinunternehmer und betrieb eine Siebdruckerei. Dabei hatte er täglich mit Lösungsmitteln zu tun. Die vorübergehende Verlagerung seiner Minifirma auf die Terrasse löste das Problem in etwa 3 Wochen - ohne weitere Therapie - völlig. Nach Installation einer Absauganlage in seiner Werkstatt trat es auch nicht wieder in Erscheinung.
Neben der Einatmung der Dämpfe von Farbverdünnern, die auch bei Renovierungsarbeiten (Malerarbeiten) auftreten können, kenne ich solche Krankheitsbilder auch bei Näherinnen und Klimatechnikern. In der textilverarbeitenden Industrie werden Chemikalien für die Stoffveredelung (Appreturen) verwendet. Chemikalien übrigens, die sich auch als Folge "heimischer Gardinennäherei" auswirken können. Kältetechniker haben u. a. die Aufgabe Kühlmittel in die von ihnen gewarteten Geräte einfüllen zu müssen. Auch dadurch kann erfahrungsgemäß ein Tennisellbogen ausgelöst werden. Selbst weihnachtliche Duftkerzen und das Duftbäumchen im Auto können diese Symptomatik bewirken. Weiterhin sind in diesem Zusammenhang Arbeiter im deutschen Kohlenbergbau zu nennen. Sie werden wegen möglicher Lungenschädigung (Staublunge) bereits im Alter von 45 Jahren pensioniert und leiden mehrheitlich unter extremen Beschwerden einer Epikondylitis laterales (Tennisellbogen). Um die Aufzählung zu komplettieren, sollen noch die Folgen einiger Hobbys erwähnt werden: Selbst bio-holzhaltige, aushärtende Modelliermassen können beim Schleifen aber auch die Schnitzerei von Speckstein dafür verantwortlich sein. Bei unvorsichtigem Umgang mit Chlor beklagen sich auch Inhaber von Swimmingpools darüber.
Saisonal gesehen treten Tennisellbogen besonders häufig in den Frühjahrsmonaten und im Spätherbst auf. Das Frühjahr ist die Zeit des Heuschnupfens, einer allergischen Erkrankung der Atemwege. Der Spätherbst ist gefürchtet wegen seiner grippalen Infekte, Husten und Schnupfen, bis hin zur Bronchitis und Lungenentzündung sind die saisonalen Erkrankungen. Auch hier fällt die Beteiligung der Atemwege auf. Zusammenfassend kann deshalb behauptet werden, dass Irritationen, toxische Einflüsse und andere Erkrankungen der Atemwege vielfach Auslöser für das Krankheitsbild eines Tennisarms sein können. Lokale körperliche Überlastungen spielen dabei fast keine Rolle.
Die Beschwerden spielen sich am äußeren Knorren der Elle, am Epicondylus laterales ab, der auf seiner Innenseite vom Lungen- und außen vom Dickdarmmeridian berührt wird. Meridiane sind nach alter chinesischer Auffassung Leitungen für Lebensenergie (Chi). Sie sind nach den von ihnen versorgten Organen benannt. Darüber hinaus versorgen sie die Strukturen, über die sie verlaufen.
Der Lungenmeridian beginnt an der Brust und verläuft über die Innenseite des Armes bis zum Daumen. Sein Nachfolger, der Dickdarmmeridian hat seinen Anfang am Zeigefinger, zieht von da über die Außenseite des Armes zum Nasenflügel. Störungen beider Organe können sich deshalb, u. a. als Tennisellbogen zeigen.
Lunge und Dickdarm sind nach taoistischer Auffassung ein Organ und daher sollte der Darm in die Betrachtungen miteinbezogen werden. Irritationen aber auch Krankheiten des Dickdarms können somit ebenso Auslöser für einen Tennisellbogen sein. Massive Diätfehler aber auch Reizerscheinungen, beispielsweise die Folge von - individuell unterschiedlichen - Lebensmittelunverträglichkeiten könnten dafür infrage kommen.
Entgegen verbreiteter Meinung ist die Ursache für einen Tennisellbogen nicht im Tennis oder in arbeitsmäßiger Überlastung zu finden. Es handelt sich um potenzielle Schwachstellen, die sich wegen anderer Störungen, z. B. Atemgifte, allergischen Erkrankungen der Atemwege oder wegen Lebensmittelunverträglichkeiten auswirken.
Die hier geschilderten Zusammenhänge haben sich bei der Energetisch-Statischen-Behandlung (ESB/APM) seit vielen Jahren und in vielen Behandlungen bestätigt und bewährt. Dieser Text soll auf mögliche Zusammenhänge aufmerksam machen und so helfen zu Lösungen zu gelangen.